Die zarte Hand des Todes

Während mordende Männer häufig mit brachialer Gewalt vorgehen, greift die zarte, weibliche Hand des Todes gerne zu Gift, um unliebsame Zeitgenossen vom Diesseits ins Jenseits zu befördern. Dabei reicht die Wahl der „Waffen“ von A wie Arsen bis Z wie Zyankali. Moderne „Schwarze Witwen“ gehen lieber mit Hilfe der Pharmaindustrie auf Nummer Todsicher, wie „Die Gottesanbeterin“, Elfriede „Sugar“ Blauensteiner, die im Verdacht stand, mit Hilfe des blutzuckersenkenden Medikaments „Euglucon“ mindestens 5 Menschen dem „Pepi Onkel“ anheim empfohlen zu haben.

Das thalliumhaltige Rattengift „Zeliopaste“ ist das bevorzugte Werkzeug des „Blonden Engels von Wien„, der ebenfalls mindestens 5 Menschen den qualvollen Garaus gemacht haben soll. Der legendäre Schriftsteller & Journalist Felix SALTEN (Bambi, Josephine Mutzenbacher) schreibt als Prozessbeobachter über die Angeklagte Martha MAREK: „Man denkt an den römischen Landpfleger in Judäa, während man das Magdalenen-Anlitz der kleinen Frau Marek betrachtet. Es ist eine Magdalena, wie Gabriel Max sie gemalt hat: Bleich, schmal, vom Schimmer der goldroten Haarkrone festlich erleuchet …„.

Die Femme fatale hat im Dezember 1938 ein tödliches Rendezvous mit dem Scharfrichter, der ihre liebliche Gestalt im Hof des Wiener Landesgerichtes mit Hilfe eines neu erworbenen Fallbeils um einen Kopf kürzt.

Eine Ausnahme unter den weiblichen Tätern ist die sadistisch veranlagte Industriellengattin Josefine Luner. Sie hält sich gar nicht lange mit subtilen Mordmethoden auf, sondern quält ihr wehrloses Opfer mit glühenden Schürhaken und anderen Folterwerkzeugen buchstäblich bis aufs Blut – und letztlich zu Tode.

Im Gegensatz zu Martha Marek hatte Adrienne Eckhart, die in den Medien schnell zum „Engel mit dem Fleischwolf“ verklärt wird, so gar nichts Engelhaftes an sich. Die nicht sehr attraktive, dunkelhaarige Lebedame (wohl eher Gelegenheitsprostitutierte) wird in einem Indizienprozess des brutalen Mordes am „Cadbury-King“ von Wien verurteilt.

Eine neue Methode des Tötens erfinden die „Mordschwestern von LainzWaltraud WAGNER, Stefanija MAYER, Irene LEIDOLF und Maria GRUBER. Die von dem Quartett so genannte „Mundpflege“ soll laut Anklage im Jahr 1989 mindestens 40 alten Leutchen im Pflegeheim Lainz das Leben gekostet haben. Den im Prozess geäußerten Verdacht, dass der Viererbande mehr als 300 Menschen zum Opfer fielen, wollte nie jemand so genau verifizieren. Die Damen befinden sich übrigens allesamt seit Jahren auf freiem Fuss.

Schon der Name des – buchstäblich – Eiskalten Engels aka „Eisprinzessin“ klingt wie einem schlechten Kriminalroman entnommen: Goldsargi Estibaliz Carranza Zabala machte in den Jahren 2008 und 2010 mit Hilfe einer Beretta kurzen Prozeß mit ihrem Ex-Mann und mit ihrem Lebensgefährten.
Den Kunden der Meidlinger „Schleckeria“ wäre wohl das Blut in den Adern gefroren, hätten sie geahnt, welches Geheimnis Estibaliz im Keller unter ihrem Eissalon, sorgsam in Tiefkühltruhen einbetoniert, hütete.
Für den Vater ihres in Haft geborenen Sohnes hegt sie keine Mordabsichten, wie sie im Prozeß treuherzig beteuerte. 2018 ließ sie sich ganz unspektakulär von ihm scheiden…

Einen prominenten Eintrag in die Wiener Kriminalhistorie sicherte sich die Gattenmörderin Theresia Kandl durch ihre Hinrichtung am Richtplatz bei der „Spinnerin am Kreuz“ am 16. März 1809, als erste und letzte Frau, die hier ein unrühmliches Ende durch den Strang fand. Tausende Schaulustige wohnten dem grausigen Spektakel bei, war die Gattenmörderin doch eine junge, schöne Frau. Eine Begnadigung wurde vor allem durch die Volksstimmung verhindert, welche die Durchführung des Todesurteils mit Vehemenz forderte…